25 Februar 2015 | Ted Page
Frage: Wann ist ein Trennstrich kein Trennstrich?
Antwort: Wenn es sich dabei um ein Artefakt handelt.
Geschützte und bedingte Trennzeichen sehen gleich aus. Für sehende Leser sind die mögliche Folgen einer Verwechslung eher minimal. Doch für den Nutzer eines Screenreaders kann eine Textpassage fast unleserlich werden, wenn geschützte Trennstriche falsch verwendet werden.
Geschützte Trennstriche sollten natürlich dann genutzt werden, wenn dieses unumgänglich ist – z. B. für Ausdrücke wie „Home-Office“ oder „Magen-Darm-Grippe“. Während NVDA diese Trennstriche ignoriert, gibt JAWS diese standardmäßig als „Home Bindestrich Office“ und „Magen Bindestrich Darm Bindestrich Grippe“ aus, was ok ist.
Allerdings sollten bedingte Trennstriche, die in Unicode als Artefakte dargestellt werden und aus diesem Grund von Screenreadern ignoriert werden, verwendet werden, wenn Wörter über Zeilenumbrüche getrennt werden sollen, z. B. bei Layouts mit mehreren Spalten oder in engen Spaltenüberschriften.
Probleme treten auf, wenn Schriftsetzer statt bedingten Trennstrichen geschützte Striche manuell einfügen. Nutzer von Screenreadern hören dann die Trennstriche, die die Wörter trennen, was die Lesbarkeit erheblich beeinträchtigen kann.
Die Lösung
Glücklicherweise lässt sich dieses Problem leicht lösen. Einen geschützten Trennstrich erhält man über die Tastenkombination Umschalt/Strg + -.
Für einen bedingten Trennstrich drücken Sie einfach die Taste -.
Automatisches Einfügen von Trennstrichen in InDesign
Wenn Silbentrennung in InDesign für das jeweilige Absatzformat aktiviert wurde (Absatzformate, Silbentrennung und aktivieren der Silbentrennung), werden bei jedem Zeilenumbruch bedingte Trennzeichen automatisch hinzugefügt.
Fazit
Den Unterschied zwischen geschützten und bedingten Trennstrichen zu kennen, ist nur eine der vielen wichtigen Fähigkeiten in der Typografie. Die Verwendung des falschen Trennstrichs kann zu zeitaufwendigen und kostspieligen Korrekturarbeiten in Acrobat führen.